Knickprojekt
Auf den 360 ha Fläche des Gut Wulfsdorf befinden sich geschätzte 27 km Knicks und Baumreihen. Diese säumen Acker und Grünlandflächen, sind bewallt oder unbewallt bzw. stehen entlang von Gräben. Diese Knicks werden durch den landwirtschaftlichen Betrieb entsprechend der Knick-Verordnung des Landes Schleswig-Holstein durch turnusmäßiges "auf den Stock setzen" (Knicken) alle 10 bis 15 Jahre gepflegt.
Insgesamt haben die Wulfsdorfer Knicks eine eher baumartige Struktur. Eichen, Ahorn, Hasel und andere hochwachsende Gehölze dominieren weite Strecken. Hecken, bestehend aus blühenden, fruchtbildenden Gehölzen, sind sehr selten. Vereinzelt finden sich noch Weißdorn, Schlehe, Hartriegel, Holunder, Hundsrose etc. Diese werden aber unterdrückt und verbissen.
Dieses Ungleichgewicht zwischen baumartigen und heckenartigen Gewächsen hat mehrere Ursachen.
Durch die ursprüngliche Bepflanzung und das Knicken sind teilweise reine "Holzknicks" entstanden, die von dominant wüchsigen Arten, wie z.B. Ahorn, beherrscht werden. Durch Förderung der unterrepräsentierten, blühenden und fruchtbildenden Gehölze ließe sich ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität leisten, z.B. indem Konkurrenzvegetation entfernt wird oder besonders wertvolle Pflanzen beim Knicken stehen gelassen werden.
Es gibt Abschnitte mit bis zu 150-jährigen Überhältern, vorwiegend Eichen, die im Abstand von 15 Metern gepflanzt wurden. Durch das Zusammenwachsen der Kronen verschatten sie den Knick. Als Untervegetation finden sich in diesen Abschnitten nur wenige schattenresistente Arten. Durch behutsame Ennahme unterer Äste an den Baumkronen könnte man hier das Lichtraumprofil so verbessern, dass wieder Licht auf den Knickwall fällt.
In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben Sturmereignisse und Trockenheit auf diese Knick-Abschnitte eingewirkt. Viele der alten Überhälter weisen lichte Kronen auf. Auch ist ein Kronenrückzug zu beobachten. Es sind Lücken entstanden und es bilden sich stetig weitere neue. In diesen finden sich z.B. Brombeeren und Farn. Um eine knicktypische Vegetation in diesen Abschnitten wieder aufzubauen, könnte eine Ergänzung der Bepflanzung sinnvoll sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich auf dem Gut Wulfsdorf unterschiedliche Knick-Situationen finden, die geeignet sind für einen Praxisversuch zur Steigerung der Artenvielfalt.
Projektbeginn: 01.04.2023
Projektdauer: 3 Jahre