Station 19: Kräutergarten

Kräutergärten werden schon seit langer Zeit angelegt und befinden sich meistens nah am Haus, da dort die Kräuter für den Gebrauch in der Küche geschnitten werden.

Die typische regelmäßige Anlage, oft mit einem runden Beet in der Mitte und weiteren Beeten drumherum, die vielfach mit niedrigen Buchsbaumhecken eingefasst sind, geht auf die mittelalterlichen Klöster in Europa zurück. Neben Kräutern wurden weitere Pflanzen kultiviert, z.B. Obstbäume oder Rosen.

Hier wurden Kräuter für die Küche und als Heilpflanzen angebaut, zudem hatte die Pflanzen symbolische Bedeutung. Das Wissen um die Wirkung der Kräuter wurden in den Klöstern aufgeschrieben und weitergegeben. Die wohl bekannteste Abhandlung stammt von Hildegard von Bingen.

Ausgewählte Heil- und Würzkräuter im Kräutergarten und in der Natur

Alant (Inula helenium): sehr bienenfreundliche, bis zu 2 m hohe Staude, verwendet wird ein Tee aus der Wurzel der etwa dreijährigen Pflanze, wirkt gegen Magenschmerzen, außerdem schleimlösend und hustendämpfend. Überdosierung kann Erbrechen auslösen!

Arnika (Arnica montana): äußerliche Anwendung als Salbe oder Tinktur, wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd, bei Prellungen oder Verstauchungen

Anis (Pimpinella anisum): die süßlich schmeckenden Früchte werden in der Weihnachtsbäckerei oder zur Schnapsproduktion genutzt, Anis als Tee hilft gegen Husten und bei Verdauungsbeschwerden und regt die Milchbildung an.

Baldrian (Valeriana officinalis): wächst wild an Bachläufen, die Wurzel als Tee verwendet wirkt beruhigend, krampflösend und als natürliches Schlafmittel bzw. gegen Nervosität.

Beinwell (Symphytum officinalis): wächst an feuchten Stellen, verwendet wird ein Sud aus der getrockneten, geschälten Wurzel, wirkt schmerzhemmend, reizmildernd, entzündungshemmend, bei Knochenbrüchen und Prellungen, Beinwell ist giftig, deshalb nur äußerlich bei unverletzter Haut anwenden

Bohnenkraut (Satureja hortensis): als einjährige Pflanze beliebt bei Bienen und als Würzkraut, frisch oder getrocknet zu allen Bohnengerichten, es schmeckt aromatisch und reduziert die Gasbildung im Magen beim Verzehr von Hülsenfrüchten. Als Tee hilft es gegen Husten, Durchfall und Krämpfe.

Dill (Anethi herba): als frisches Kraut zu Fischgerichten und Gurkensalat, die Samen als Tee aufgebrüht wirken krampflösend, bakterienhemmend, ruhefördernd und gegen Blähungen.

Eibisch (Althaea officinalis): das mehrjährige Malvengewächs hat hübsche Blüten, Wirkstoffe aus der Wurzel oder getrocknete Blüten helfen gegen Reizhusten und regen das Immunsystem an.

Estragon (Artemisia dracunculus): krautige Pflanze, als Gewürz werden die jungen Blätter mit einem anisartigen Aroma zu Salaten, Suppen, Zwiebel- oder Fleischgerichten genutzt und zum Aromatisieren von Essig oder Senf. Manche raten von der Nutzung als Heilkraut ab, andere sagen Estragon eine verdauungsfördernde und appetitanregende Wirkung nach, als Tee eine nierenanregende und entwässernde.

Fenchel (Foeniculum vulgare): wird genutzt als Würzkraut z.B. zu Fischgerichten, wirkt als Tee, Sirup oder Hustenbonbons beruhigend auf Magen und Darm, bzw. schleimlösend bei Erkältungskrankheiten.

Johanniskraut (Hypericum perforatum): wächst an Wegrändern und in lichten Wäldern, das getrocknete Kraut kann innerlich als Tee, ein Auszugsöl äußerlich pur oder als Salbe angewendet werden. Der Tee wirkt antiviral, entzündungshemmend, gegen Verdauungsbeschwerden oder antidepressiv, das Öl bei stumpfen Verletzungen oder leichten Verbrennungen. Hellhäutige Menschen reagieren mit erhöhter Lichtempfindlichkeit.

Kamille (Matricaria recutita): die einjährige Pflanze wächst auf Äckern und Ödland und hat einen charakteristischen Duft. Ein Tee aus getrockneten Blüten wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, heilungsfördernd, bei Halsschmerzen oder gegen Magen-Darm-Krämpfe.

Lavendel (Lavandula angustifolia): die aus dem Mittelmeerraum stammende krautige Pflanze bildet in Gruppen gepflanzt ganze violette Blütenmeere. Aus den Blüten kann ein Tee bereitet werden, der magen- und nervenberuhigend wirkt. Typischerweise wird das ätherische Öl genutzt, es wirkt beruhigend, krampflösend, antimikrobiell, durchblutungsfördernd, gegen innere Unruhe, Einschlafstörungen, Spannungskopfschmerzen und Verdauungsstörungen. Getrocknete Blüten in kleinen Säckchen halten Motten aus dem Kleiderschrank fern.

Liebstöckel (Levisticum officinale): ausdauernde Staude, oft auch Maggikraut genannt. Die Blätter mit einem sellerieartigen Aroma werden zur Aromatisierung von Suppen und anderen deftigen Speisen genutzt. Getrocknete Blätter wirken als Tee wassertreibend, appetitanregend und gegen Völlegefühl.

Majoran (Origanum majorana): das mehrjährige Kraut würzt frisch oder getrocknet Braten, Suppen und Eintöpfe. Ein Tee aus getrockneten Blättern hilft gegen Magen-, Darm- und Gallenbeschwerden. Auf den Blüten tummeln sich viele Bienen.

Melisse/Zitronenmelisse (Melissa officinalis): die mehrjährige Pflanze wächst im Garten und gehört in jeden Kräutergarten, genutzt werden die Blätter oder das ätherische Öl. Frische Blätter dekorieren und aromatisieren Wasser oder Süßspeisen. Ein Tee aus getrockneten Blättern wirkt krampflösend, beruhigend, appetitanregend, gegen Schlafstörungen oder Magen-Darm-Beschwerden. Das Öl wirkt antiviral und kann z.B. bei Lippen-Herpes zur Verkürzung der Heildauer eingesetzt werden.

Oregano (Origanum vulgare): beliebtes Würzkraut für mediterrane Speisen, das frisch oder getrocknet verwendet wird. Es ist das charakteristische Pizza-Gewürz. Auf blühendem Oregano finden sich meistens unzählige Bienen oder Schmetterlinge. Ein Tee hilft bei Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, Erkältungen. Eine äußerliche Anwendung ist gegen Hautausschlag möglich.

Pfefferminze (Mentha piperita): klassisches Teekraut, das krampflösend, beruhigend, galletreibend, antioxidativ, gegen Blähungen oder Übelkeit wirkt. Das ätherische Öl hilft gegen eine verstopfte Nase oder Spannungskopfschmerzen. Äußerlich wirkt Minze gegen Hautunreinheiten.

Pimpinelle (Sanguisorba minor): der Kleine Wiesenknopf, wie die Pimpinelle auch genannt wird, wächst wild oder im Kräutergarten, häufig auch auf Wiesen und gelangt so ins Heu. Mit den frischen Blättern kann man Salate oder Saucen würzen, es ist Bestandteil der Frankfurter Sauce. Aus getrockneten Blättern wird ein Tee gegen Husten zubereitet. In der Homöopathie wird es bei Magen- und Darmstörungen eingesetzt.

Ringelblume (Calendula officinalis): einjährige Pflanze, die sich auch von allein wieder aussät, verwendet werden die Blüten. Als Auszugsöl in einer Salbe oder Tinktur wirkt Calendula entzündungshemmend, antimikrobiell, durchblutungsfördernd und wundheilend, als Tee hilft Calendula gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Hildegard von Bingen wies ihr positive Eigenschaften bei der Heilung von Vergiftungen zu, die durch Speisen verursacht wurden.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis): Die Blätter des mehrjährigen, aber frostempfindlichen Strauches gehören frisch oder getrocknet traditionell in die mediterrane Küche. Als Heilkraut wirkt Rosmarintee entzündungshemmend oder krampflösend. Das ätherische Öl hat eine vitalisierende und durchblutungsfördernde Wirkung und sollte nur stark verdünnt äußerlich angewendet werden.

Salbei (Salvia officinalis): Die Blätter der Staude werden frisch oder getrocknet in der Küche in Suppen, Gemüse- und Fleischgerichten verwendet. Getrocknete Blätter wirken als Tee krampflösend, blähungslindernd, schweißhemmend, antibiotisch, gegen Husten, Verdauungsbeschwerden und starkes Schwitzen.

Thymian (Thymus vulgaris): der mehrjährige kleine Strauch wächst auf sonnigen, trockenen Standorten. Die aromatischen Blätter dienen als Würzkraut z.B. für Tomatensuppen und -saucen, Kartoffeln und Fleischgerichte. Ein Tee aus getrockneten Blättern wirkt krampflösend, entzündungshemmend, antiviral, schmerzlindernd oder gegen Husten. Ein Bad mit Thymiansud hilft gegen Erkältung oder rheumatische Beschwerden.

Ysop (Hyssopus officinalis): Der Halbstrauch mit hübschen, kräftig blauen Blüten eignet sich frisch als Würzkraut für Suppe, zu Bohnen oder im Salat. Getrocknete Blätter helfen als Tee bei Atemwegserkrankungen oder gegen Magenbeschwerden, außerdem kreislaufanregend, appetitanregend oder krampflösend.

 

Achtung: die genannten Heilwirkungen sind keine medizinischen Empfehlungen, weitere Informationen unter www.phytodoc.de