Station 6: Präparate

Präparatearbeit auf Gut Wulfsdorf im Jahreslauf

Nach der Winterruhe der Erde, die mit dem Osterfest abschließt, werden vier der Kompostpräparate ausgegraben: Das Schafgarbe-, Kamille-, Eichenrinden- und Löwenzahnpräparat. Die tierischen Hüllen werden abgenommen und der Inhalt, wenn nötig nach Antrocknen; in leicht feuchtem Zustand in Gläsern eingelagert. Die Präparatekiste, jetzt neben dem Kuhstall, ist in Holzinnenkästen unterteilt, die voneinander durch eine 5-10 cm dicke Kokosfaserschicht getrennt sind.

Auch den Hornmist kann man nach Ostern ausgraben, aus den Hörnern herausnehmen, zerbröseln und feucht in Gläsern in der Präparateskiste aufbewahren. Alternativ kann man sie noch, bei Mangel an Lagerraum, vorläufig im Boden behalten.

Der Hornkiesel wird wiederum erst nach Ostern, also über den Sommer, eingegraben. Grobkristalliner Feldstein wird fein gemahlen, vermischt mit Bergkristallmehl und in 5-8 Hörnern eingeschlämmt. Sie werden in einer Grube mind. einen halben Meter tief in humose Erde so gelegt, dass kein Regenwasser von oben eindringen kann. Die Grube wird gut gekennzeichnet und in einen Lageplan eingetragen, was für das Eingraben der übrigen Präparate ebenso gilt.

Im April werden die Schafgarbenblüten vom vorigen Jahr in eine Hirschblase gestopft und bis zum Herbst in die Sonne gehängt.

Etwa Anfang Mai werden Löwenzahnblüten gepflückt, in ein Rinder-Netzfett gestopft und ebenso in die Sonne gehängt.

Das Brennnesselpräparat ist im Mai/Juni dran. Kurz nach dem ersten Blühen werden die Pflanzen mit der Sense gemäht, angewelkt (1-2 Tage) und mit möglichst wenig verholzten Teilen in einem Stoffsack ein ganzes Jahr lang vergraben. Dieses Präparat hat als einziges keine tierische Hülle. Nach dem Ausgraben wird das Präparat nach Bedarf angetrocknet und feucht gelagert.

In der Johannizeit ernten wir Baldrianblüten, die wir zu Saft pressen. Anschließend wird noch Wasser zugefügt und eine zweite Pressung ausgeführt. Die übrig gebliebene Masse wird noch mal mit Wasser ausgezogen. Die 3 Stufen werden in Flaschen abgefüllt und 6 Wochen vergoren. Dann werden die Deckel geschlossen.

Kamillen- und Schafgarbenblüten werden im Juli geerntet. Die Kamillenblüten werden getrocknet, und dann in einen Rinderdarm gestopft und in die Sonne gehängt. Die Schafgarbenblüten werden aufbewahrt für den nächsten Frühling.

In der Michaelizeit wird all dasjenige eingegraben, was der Winterkräfte der Erde bedarf: Schafgarbe, Kamille und Löwenzahnpräparat in weit voneinander entfernte Gruben. Wenn in ½ Meter Tiefe kein Mutterboden mehr ist, graben wir etwas tiefer und füllen ihn nach. Holunderzweige, zur Abschreckung der Mäuse, kommen dazu.

Eichenrinde (besser -borke) wird im Herbst frisch geerntet. Mit einer groben Raspel muss zuvor am Eichbaum vorsichtig die Borke abgekratzt, in das Knochengefäß gefüllt und mit Ton und Knochensplitter verschlossen werden. Die Schädel (Kuh, Pferd, Schwein, je nachdem) werden im Schlamm im Bach versenkt.

Der Hornmist wird in der Michaelizeit eingegraben, bei uns sind es mehrere hundert Hörner, bei deren Stopfen möglichst jede Hand helfen soll. Wir brauchen dazu mehrere Eimer guten, festen Mist von tragenden Kühen. Gerne nimmt man ihn von den Trockenstehern, die eine Woche zuvor auf Heufütterung umgestellt werden. Die Grube entspricht dann der Hornkieselgrube, nur natürlich viel größer.

Der Hornkiesel wird wiederum spiegelbildlich zum Hornmist im Herbst ausgegraben und kann in Hörnern oder in einem Glas auf einer sonnigen Fensterbank aufbewahrt werden.

Die Feldpräparate, Hornmist und Hornkiesel, werden in 400-Liter-Fässern in Wasser eine Stunde lang gerührt (Trichterbildung!) und direkt aufs Land gespritzt.

Hornmist spritzt man nachmittags/abends auf den zur Saat oder Pflanzung bereiteten Boden. Hornkiesel wird frühmorgens vernebelt, am besten bei Sonnenschein, bei Pflanzen in der Mitte oder am Ende ihrer Entwicklung.

Mit den Kompostpräparaten (Schafgarbe, Eichenrinde, Kamille, Löwenzahn, Brennnessel) werden (in 1 ½ Meter Abstand) die Mistmieten geimpft. Baldriansaft wird verdünnt (10 ml auf 1 Eimer) 10 Min. gerührt und über die Mieten gespritzt. Auch die Jauche wird mit diesen Präparaten, verpackt in Lehmbällchen, behandelt.