Obstbaumschnittkurs mit Michael Riebandt
Online und in Neuenkirchen am Schaalsee
Liebe Freundinnen und Freunde der Obstgehölze,
für uns Obstbaumpfleger beginnt im späten Herbst die Hochsaison. Seit zwei Wochen pflanzen wir jede Woche irgendwo in Norddeutschland zwei oder drei neue Streuobstwiesen. Mit ganz großer Freude setze ich dabei die selbst veredelten Obstbäume an ihre endgültigen Standorte. Wir hatten im Sommer noch über tausend Stück auf unseren Baumschulbeeten am Gut Wulfsdorf und in unseren privaten Gärten, nun werden Woche für Woche ein- bis zweihundert davon ausgepflanzt. Vorgestern z. B. entstand auf einem Demeterhof in Fargemiel eine kleine Streuobstfläche direkt am Hofgebäude, so dass die betreuten Mitarbeiterinnen jeden Tag die Entwicklung unserer -jetzt ihrer- Bäume betrachten können und auch Pflegearbeiten übernehmen. Dadurch und durch das gemeinsame Schaffen entsteht ein Gefühl der Verbundenheit zwischen uns und den Hofleuten und den Bäumen - wir wissen die Bäume in guten Händen. Dabei tragen die Sorten ungewohnte, interessante Namen: Fürst Blücher wurde zu dessen Ehren benannt, Charlamowsky stammt aus Russland und wurde Anfang des 19. Jahrhunderst von einem Pomologen in Deutschland verbreitet. Inzwischen gibt es nur noch wenige Bäume dieser schmackhaften Frühsorte. Über Graagylling ist fast nichts bekannt, wir sind gespannt auf die ersten Früchte.
In eine lange Reihe von stark wachsenden Obstbäumen aus der letztjährigen Pflanzung haben wir nun in die Zwischenräume schwachwachsende, klein bleibende Bäume gepflanzt. Während also die Ersteren bis zu zehn Jahre lang erstmal ihre große Krone ausbilden, bevor sie stark genug sind, um Obst zu produzieren, werden die schwach wachsenden Bäume in zwei bis drei Jahren mit dem Wachstum ihrer kleine Krone abgeschlossen haben und mit dem Fruchten beginnen. So kann der Hof bald die ersten Ernten verkaufen. In vielleicht fünfzehn bis zwanzig Jahren werden dann die großen Bäume in den Ertrag kommen und dabei die kleineren überragen und langsam verdrängen. Viel älter würden die schwach wachsenden Bäume ohnehin nicht werden. Solange sie Platz genug haben, können wir außer dem Obst auch Edelreiser gewinnen, mit denen die Sorten dann weiter vermehrt werden. So hat dieses Bleiber-Weicher-Prinzip doppelten Nutzen.
Für mich endet jetzt erstmal die Pflanzsaison, denn nun beginnt der Winterschnitt der schon gepflanzten Obstbäume. Junge Obstbäume müssen in den ersten zehn Jahren in jedem Winter geschnitten werden müssen, um sie in die richtige Kronenform hineinwachsen zu lassen. In den Folgejahren reduziert sich der Erziehungsschnitt allmählich, bis er in der Ertragsphase in den Erhaltungsschnitt übergeht. Im letzten Lebensabschnitt eines Obstbaums steht dann die Vitalisierung und die Statik im Vordergrund.
Hierzu bieten wir wieder Kurse an, bei denen Sie in Theorie und Praxis die Kronenerziehung lernen können, damit auch Ihre eigenen Bäume gesund und kräftig bleiben (oder werden) und gutes Obst liefern können. Übermäßiges Wachstum, hängende Zweige, brechende Äste, zu kleine Früchte - all das lässt sich mit der richtigen Kronenerziehung erfolgreich beeinflussen.
Michael Riebandt
Kurs A
17.01.2025 Theorie, online, 16:00 - 21:00 Uhr
18.01.2025 Praxistag in Neuenkirchen am Schaalsee, 10:00 - 17:00 Uhr
Für alle Kurse können Sie sich ab sofort per E-Mail unter: mr@zeitlupe-ahrensburg.de anmelden.
Kosten: 60 Euro pro Termin und 110 Euro für zwei Termine. Ermäßigung für Bürgergeldempfänger. Die Teilnehmerzahl liegt zwischen sechs und zwölf Personen. Ein Praxistag kann nur nach vorherigem Theoriekurs besucht werden.
Ein Veredelungskurs wird voraussichtlich wieder im März angeboten, Informationen dazu folgen.
Interessenbekundungen sind schon jetzt willkommen!