Gemeinsam Biodiversität fördern

Lausche mein Herz auf das Flüstern der Welt, mit dem sie um Deine Liebe wirbt …
Tagore

Wir engagieren uns für mehr Biodiversität

Dazu gehört die Anlage von Blühflächen, die Pflege von Feuchtbiotopen, spätes Mähen von Wiesen, Stehenlassen von Kleegras-Streifen beim Mähen und einiges mehr. Durch unsere Teilnahme am Programm "Landwirtschaft für Artenvielfalt" sichern wir die Qualität unserer Maßnahmen.

Im Jahr 2022 haben wir auf einer Fläche von über 67 ha Biodiversitätsmaßnahmen im Wert von rund 41.000 € durchgeführt. Dies war möglich durch die umfangreiche Unterstützung von Kunden, Freunden und Wirtschaftsbetrieben aus unserem Umfeld und über Spenden an den Initiativkreis Gut Wulfsdorf e.V., sowie das Pomarium Gut Wulfsdorf bzw. die Stiftung Zeitlupe Ahrensburg. Wir danken allen sehr herzlich für die Zuwendungen.

Auch in 2023 haben wir bereits umfangreiche Maßnahmen durchgeführt und uns zusätzlich eine ökologische Aufwertung von Knicks,  den nachhaltigen Waldumbau eines borkenkäferbefallenen Waldstücks und die Pflanzung von Agroforststreifen im Winterhalbjahr vorgenommen.

Wir freuen uns sehr über die beständige Unterstützung von 4peoplewhocare, die mit jedem verkauften Produkt direkt die Anlage von Blühflächen fördern, sowie von der Holzofenbäckerei Gut Wulfsdorf und der Kaffeerösterei Caligo aus Ahrensburg.

Unterstützen Sie unsere Projekte

Wir freuen uns, wenn Sie uns helfen, die Biodiversität zu fördern. Mit einer Überweisung unter dem Stichwort „Biodiversität“ können Sie sich an der Anlage von Blühflächen beteiligen.

Für 10 € können z.B. 25 m² Blühfläche angelegt werden. Wir werden den gleichen Betrag drauflegen und je 10 € eine Blühfläche von 50 m² anlegen. Sofern wir Zuwendungen und Spenden erhalten, die über den Betrag hinausgehen, den wir für die Blühflächen benötigen, fließen diese in die übrigen Maßnahmen.

   DE17 2005 0550 1217 1533 01 
   Kontoinhaber: Initiativkreis Gut Wulfsdorf e.V.

Außerdem können Sie uns weiterhin ganz einfach bei Ihrem Einkauf im Hofladen unterstützen. Mit unserer "Karte für Artenvielfalt" fließen 2 % des Einkaufswerts in die Projekte zur Förderung der Biodiversität.

Unsere Maßnahmen im Detail

Anlage von Blühflächen

7 ha Fläche in 2023, davon 0,3 ha überwinternd

Es werden einjährige und mehrjährige Blühmischungen eingesetzt, die als Bienen- und Hummelweide attraktiv sind und auch spezifische Nahrungspflanzen für weitere Insektenarten enthalten. Die Mischungen sind so zusammengesetzt, dass sie früh- und spätblühende Arten enthalten und so eine Kontinuität des Nektarangebots sicherstellen.

Wirkung

  • Nektar- und Pollenangebot für Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und andere Insekten
  • Samen sind Nahrungsquelle für Feldvögel
  • Rückzugs- und Nahrungsraum für Feldhasen, Feldvögel und Mauswiesel
  • Blühstreifen bilden Korridore für die Vernetzung von Knicks und Biotopen und Übergangsbereiche am Fuß von Knicks.
  • Förderung von „Nützlingen“ wie z. B. Schwebfliegen, parasitoide Wespen, Laufkäfer, Spinnen etc.

Zielarten:

  • Feldvögel
  • Feldhasen
  • Insekten
  • Mauswiesel
Kleegrasstreifen bei der Mahd stehenlassen als Rückzugsstreifen für Insekten und Wildtiere
2 ha Fläche in 2023


Kleegras ist ein wichtiges Futter für unsere Rinder und auch ein Eldorado für Bienen und Hummeln, sowie Deckung für Hasen und Rehkitze. Beim Mähen werden die Kitze vorher hinausgetrieben. Da die Insekten nicht hinausgescheucht werden können, ist es wichtig, dass ihr Lebensraum und ihre Futtergrundlage teilweise erhalten wird, damit sich der Bestand regenerieren kann.

Mitten auf dem Acker lassen wir Streifen von mindestens 6 m Breite stehen. So können auch gezielt Nester von Bodenbrütern geschont werden.

Am Feldsaum bleiben bei der ersten Mahd 1 m breite Streifen stehen, bei der zweiten Mahd 2 m und bei der dritten Mahd 3 m. So entsteht ein abgestufter Rand mit Pflanzen verschiedenen Alters, die für die Wildtiere Blüten, Samen und Deckung bereitstellen.

Zielarten:

  • Bienen
  • Hummeln
  • Heuschrecken
  • Tagfalter
  • Schwebfliegen
  • Feldhasen
  • Amphibien
Spätmahd von Wiesen

23 ha Fläche in 2023

Unsere extensiven Wiesen, von denen viele an feuchten Standorten in Naturschutzgebieten liegen, sind Lebensraum für zahlreiche Insekten-, Vögel und auch Amphibienarten. Längere Ruhezeiten schonen die Populationen der Wildtiere und eine späte Mahd ist entscheidend für den Bruterfolg der Bodenbrüter

Zielarten:

  • Feldlerche
  • Goldammer
  • Wiesenpieper
  • Wachtelkönig
  • Moorfrosch
  • Kammmolch
  • Teichmolch
  • Sumpfschrecke
  • Blauflügelige Prachtlibelle
  • Wollgras
  • Wiesenschaumkraut
  • Großer Klappertopf
  • Kohldistel
Anbau extensiver Getreidesorten

18 ha Fläche in 2023

In diesem Jahr bauen wir als Extensivsorte hauptsächlich Lichtkornroggen an (10,5 ha). Dieser ist eine biodynamische Züchtung. Dieser Roggen hat sehr langes Stroh und schmeckt besonders mild. Er hat eine positive Wirkung auf die Biodiversität, weil er die genetische Vielfalt erhöht und die teilweise besonders langen Halme zu einer abwechslungsreichen Struktur auf dem Ackerland beitragen und Sitzwarten für Vögel bieten. Allgemein ist der biologische Anbau von Getreide auf unseren armen Sandböden extensiv. Es bleiben viele lichte Stellen, die den Aufwuchs von Wildpflanzen im Bestand ermöglichen und so Nahrung für Wildtiere bieten.

Zielarten:

  • Ackerwildkräuter
  • Feldhase
  • Feldvögel
  • Laufkäfer
Teilweise Stoppelbearbeitung erst nach dem 10. September

1 ha Flächei in 2023

Einen Teil der abgemähten Getreidefläche lassen wir nach der Ernte unbearbeitet, damit seltene Ackerwildkräuter die Samenbildung abschließen können. Erst nach dem 10. September pflügen wir diese Flächen.

Zielarten:

  • Ackerwildkräuter
Getreide als Winterfutter stehen lassen

0,5 ha Fläche in 2023

Ein Teil des Getreides wird nicht gedroschen, sondern bleibt stehen. So bietet es Deckung für Kleinsäuger, Amphibien und Feldvögel. Spätsamende Ackerwildkräuter können zur Samenreife gelangen. Diese Fläche dient als Futterquelle für samenfressende Feldvögel und Kleinsäuger.

Zielarten:

  • Leinkraut
  • Acker-Löwenmaul
  • Feld-Rittersporn

  • Girlitz
  • Grünfink
  • Goldammer
  • Feldsperling
Lesestein- und Totholzhaufen anlegen

Lesesteinhaufen
Neuanlage von 4 Stück in 2023

Unsere eiszeitlichen Böden enthalten sehr viele Steine, die immer wieder nachwachsen, also durch die Einwirkung von Frost an die Oberfläche kommen. Diese Steine werden von den Feldern abgesammelt, beim Kartoffelroden ausgelesen und für empfindliche Kulturen werden die Äcker auch maschinell entsteint. Mit diesen Feldsteinen legen wir gezielt Haufen an sonnigen Plätzen an.

So werden Unterschlupfe und Überwinterungsmöglichkeiten für Eidechsen, Kröten und diverse Insektenarten geschaffen.

Zielarten:

  • Zauneidechse
  • Erdbiene
  • Steinhummel
  • Mauswiesel
  • Molche
  • Igel
  • Mauerpfeffer
  • Nachtkerzen
  • Flechten

 

Totholzhaufen:
Neuanlage von 4 Stück in 2023

Haufen mit Gestrüpp und nach Möglichkeit auch stärkerem Holz werden sowohl an schattigen als auch an sonnigen Plätzen angelegt. Diese bieten Verstecke, Winterquartiere und auch Material zum Bau von Nestern (z.B. für Wespen)

Zielarten:

  • Igel
  • Kröten
  • Blindschleichen
  • Wespen
  • Florfliegen
  • Zitronenfalter
Renaturierung und Neuanlage von Tümpeln

Feuchtbiotope und Kleingewässer auf den vom Gut Wulfsdorf bewirtschafteten Flächen: 31

Davon Kleingewässer mit Renaturierungsbedarf: 2

Neuanlagen von Kleingewässern: 1

Feuchtbiotope und Tümpel erfüllen in der Landschaft sehr wertvolle Funktionen. Sie sind Laichgewässer für Amphibien und Lebensräume für Libellenarten und andere Insekten, Rastplätze für Enten und andere Wasservögel. Feuchtigkeitsliebende Wildpflanzenarten wie Sumpfdotterblume, Iris und Rohrkolben können sich hier entwickeln.

Im Laufe der Zeit verändern sich die Kleingewässer, viele haben die Tendenz zu verlanden: Es siedeln sich Bäume an der Uferzone an, z. B. feuchtigkeitsliebende Erlen. Diese beschatten die Wasserfläche und werfen im Herbst ihr Laub ab. So verändert das Gewässer seinen Charakter und die Verlandung beginnt. Diese wird durch den Klimawandel begünstigt. Bei einer Renaturierung wird behutsam ausgebaggert oder abgegraben und die Bäume werden zurückgeschnitten und teilweise entfernt.

Zielarten:

  • Moorfrosch
  • Grasfrosch Erdkröte
  • Teichmolch
  • Sumpfschrecke
  • Blauflügelige Prachtlibelle
  • Sumpfdotterblume
  • Wasseriris (Iris pseudocorus)
  • Rohrkolben (Thypha)
Obstbäume alter Sorten pflanzen

Hochstämmige Obstbaumreihe mit 70 Bäumen

In Bearbeitungsrichtung werden Obstbaumreihen mit alten Sorten angelegt. Die Obstbäume werden als Hochstämme mit einem Abstand von 10 m in der Reihe gepflanzt. In den Zwischenräumen werden a) Wildstaudenstreifen, b) Obsthecken, z. B. Primitivpflaumen, c) Holunder und d) Mispel gesetzt.

Ziele:

Erhaltung alter Obstarten zur Förderung der Biodiversität und zum Erhalt der genetischen Vielfalt.

Schaffung eines artenreichen Lebensraumes für Vögel, Insekten und kleine Säugetiere. Die Bäume werden vom Steinkauz und Grünspecht als Brutbäume genutzt. Kleinsäuger wie Haselmaus und Igel nutzen das Obstangebot und Höhlen. Für Honigbienen, Wildbienen und Hummeln gibt es reichlich Nektar, einige Schmetterlinge, wie Admiral und C-Falter saugen an Früchten. Fledermäuse nutzen Baumreihen als Leitlinien und Baumhöhlen als Unterschlupf.

Zielarten:

  • Vögel
  • Insekten
  • Fledermäuse
  • Kleinsäuger
Baumreihe pflanzen als Agroforst

Naturverträgliche Kurzumtriebsplantage, Reihenpflanzung

Anlage 2023: ca. 1.100 m Länge

Kurzumtriebsplantagen (KUP) sind Pflanzungen schnellwachsender Hölzer. Verwendet werden hauptsächlich Pappel oder Weide. Es werden mehrere Reihen in 2 m Abstand angelegt. Die Wachstumsdauer der Gehölze ist 3 – 5 Jahre. In dieser Zeit entwickeln die Gehölze viel Biomasse. Sie werden dann mit dem Häcksler geerntet. Auf dem Gut Wulfsdorf sollen die gewonnenen Holzhackschnitzel als Brennholz für die Nahwärmeanlage des Betriebes eingesetzt werden. Zur ökologischen Aufwertung wird eine Reihe mit einheimischen Gehölzen wie Birke, Hasel, Eberesche, Hainbuche, Bergahorn angelegt. Diese sind in der Biomasse-Leistung unterlegen, bieten aber bessere Habitate für Feldvögel. Zusätzlich wird die Pflanzung beidseitig von mehrjährigen Blühstreifen gesäumt.

Ziele:

  • Gewinnung von CO2-neutralen Brennstoffen
  • Reduktion der Windgeschwindigkeit und Austrocknung auf den angrenzenden Ackerflächen
  • Brutplätze für Feldvögel
  • Erhöhung der Biodiversität durch die Blühstreifen
  • Leitlinien für Fledermäuse

Hauptzielarten:

  • Feldvögel wie Drosseln, Finken, Ammern
  • Hasen
  • Laufkäfer
  • Fledermäuse
Neuanlage von Knicks

Knicks, auch Wallhecken genannt, bestehen typischerweise aus einem Erdwall, dessen abgeflachte Oberseite dicht mit strauchartig wachsenden, blätterbildenden Gehölzen bestanden ist. An den Flanken des Walls und in den begleitenden Saumstreifen wächst eine typische Begleitflora.

Knicks sind auf Dauer angelegt. Sie gehören deshalb im Hinblick auf die Artenvielfalt zu den produktivsten Flächen in unserer Kulturlandschaft. In unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft bilden sie wichtige Korridore und dienen damit der Vernetzung unterschiedlicher Naturräume. Knicks reduzieren Windgeschwindigkeit und Bodenerosion und erhöhen, insbesondere in trockenen Jahren, die Erträge in angrenzenden Agrarflächen.

Vor diesem Hintergrund genießen Knicks gesetzlichen Schutz durch die Knickverordnung des Landes Schleswig-Holstein. Diese gibt vor, welche Maßnahmen zur Erhaltung der Knicks durchzuführen sind. Zentrales Gestaltungselement dabei ist das Knicken, das Absägen und auf den Stock setzen der Gehölze. Es soll alle 10 bis 15 Jahre durchgeführt werden, wobei alle 40 bis 60 Meter größere Bäume, sogenannte Überhälter, stehen bleiben.

Aufwertung von Knicks

Auf den 360 ha Fläche des Gut Wulfsdorf befinden sich geschätzte 27 km Knicks und Baumreihen. Diese Knicks werden durch den landwirtschaftlichen Betrieb entsprechend der Knick-Verordnung des Landes Schleswig-Holstein durch turnusmäßiges "auf den Stock setzen" (Knicken) alle 10 bis 15 Jahre gepflegt.

Insgesamt haben die Wulfsdorfer Knicks eine eher baumartige Struktur. Eichen, Ahorn, Hasel und andere hochwachsende Gehölze dominieren weite Strecken. Hecken, bestehend aus blühenden, fruchtbildenden Gehölzen, sind sehr selten. Vereinzelt finden sich noch Weißdorn, Schlehe, Hartriegel, Holunder, Hundsrose etc. Diese werden aber unterdrückt und verbissen.

Durch die ursprüngliche Bepflanzung und das Knicken sind teilweise reine "Holzknicks" entstanden, die von dominant wüchsigen Arten, wie z.B. Ahorn, beherrscht werden. Durch Förderung der unterrepräsentierten, blühenden und fruchtbildenden Gehölze läßt sich ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität leisten, z.B. indem Konkurrenzvegetation entfernt wird oder besonders wertvolle Pflanzen beim Knicken stehen gelassen werden.

Es gibt Abschnitte mit bis zu 150-jährigen Überhältern, vorwiegend Eichen, die im Abstand von 15 Metern gepflanzt wurden. Durch das Zusammenwachsen der Kronen verschatten sie den Knick. Als Untervegetation finden sich in diesen Abschnitten nur wenige schattenresistente Arten. Durch behutsame Ennahme unterer Äste an den Baumkronen kann hier das Lichtraumprofil so verbessert werden, dass wieder Licht auf den Knickwall fällt.

Aufgrund der Bedeutung der Knicks für die Klimastabilität und für die Erhaltung der Artenvielfalt, hat der Initiativkreis Gut Wulfsdorf e.V. am 1. April 2023 das Projekt Aufwertung von Knicks gestartet.